fugenlose Oberfläche bei Fliesen

Wie Sie eine wirklich fugenlose Oberfläche bei Fliesen erzielen

Die Idee einer völlig fugenlosen Fliesenfläche fasziniert viele Bauherren und Renovierer. Sie steht für Ruhe, Weite und vermeintlich leichtere Reinigung. Doch ist eine wirklich fugenlose Fläche bei Fliesen möglich?

Kurz gesagt: nicht ganz. Fliesen brauchen Fugen, um Spannungen aufzunehmen und lange zu halten. Mit den richtigen Materialien, Methoden und sauberer Ausführung lässt sich aber eine Optik erreichen, bei der Fugen kaum auffallen. Dieser Beitrag zeigt, wie Sie diesem Ziel sehr nahe kommen und worauf es ankommt, damit das Ergebnis schön aussieht und lange hält.

Der Wunsch nach klaren, durchgehenden Flächen ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Das Konzept der fugenlosen Fliesen ist zum Trend geworden – nicht nur im Bad, sondern auch in Küche und Wohnbereich. Ziel ist es, Unterbrechungen zu reduzieren und eine ruhige Fläche zu schaffen, die Räume größer und moderner wirken lässt.

Was bedeutet eine fugenlose Oberfläche bei Fliesen?

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Gemeint ist eine Fläche, bei der die Übergänge zwischen den Fliesen kaum sichtbar sind. So entsteht eine einheitliche Optik, als sei alles aus einem Guss. Dennoch braucht es immer eine sehr schmale Fuge, um die technischen Anforderungen einzuhalten und den Belag dauerhaft stabil zu halten.

Der Reiz liegt in der klaren Optik: aufgeräumt, ruhig und minimal. Oft wird sie auch mit besserer Hygiene und leichterer Reinigung verbunden, weil breite Fugen Schmutz und Schimmel begünstigen. Der Wunsch nach fugenloser Optik verbindet also Design und praktische Vorteile.

Unterschied zwischen fugenlos und fugenarm

„Fugenlos“ wird bei Fliesen häufig falsch verstanden. Eine Verlegung ganz ohne Fugen, also „auf Stoß“, ist bei Keramik grundsätzlich keine gute Idee und für Bodenfliesen in Deutschland nicht erlaubt. Grund: Maßtoleranzen der Fliesen und Bewegungen im Untergrund durch Temperatur und Feuchtigkeit. Ohne Fugen stoßen Fliesen aneinander, es kann zu Rissen, Kantenabplatzungen und Wasserschäden kommen – ein Punkt, der oft übersehen wird.

Die korrekte Bezeichnung ist „fugenarm“ oder „nahezu fugenlos“. Dabei werden die Fugen stark verkleinert, meist auf 1 bis 3 mm, sodass sie optisch zurücktreten. Das gelingt vor allem mit rektifizierten Fliesen und passenden Verlegetechniken. Die Fugen sind da und erfüllen ihren Zweck, fallen aber so wenig auf, dass die Fläche ruhig und einheitlich wirkt.

Gestalterische Wirkung von fugenlosen Flächen

Flächen mit sehr schmalen Fugen lassen Räume größer, ruhiger und eleganter erscheinen. Das fehlende Raster lenkt nicht ab und schafft ein harmonisches Bild. In kleinen Bädern ist der Effekt besonders stark, weil kleinteilige Strukturen den Raum nicht zerteilen. Die Optik wirkt modern und kann sogar edel erscheinen – perfekt zu minimalistischen und zeitgemäßen Einrichtungen.

Solche Flächen sind außerdem eine gute Basis für Farben, Texturen und Effekte. Ob Betonlook, Naturstein-Charakter oder dezente Farbverläufe – die Oberfläche prägt den Raum sehr stark. Die klare Optik kombiniert mit guter Technik macht fugenarme Flächen für viele Wohnkonzepte attraktiv.

Besonders beliebt sind dabei hochwertige Wand- und Bodenlösungen von Stegu, die dank präziser Fertigung und authentischer Strukturen ein nahezu fugenloses Erscheinungsbild ermöglichen. So entsteht ein modernes, stimmiges Raumgefühl – ganz gleich, ob im Bad, Wohnzimmer oder Eingangsbereich.

Vorteile und Herausforderungen einer fugenlosen Fliesengestaltung

Fugenarme Flächen bieten viele Pluspunkte, bringen aber auch besondere Anforderungen mit. Wichtig ist, das richtige Gleichgewicht zwischen Optik, Nutzung und Materialeigenschaften zu finden.

Optische Vorteile: Raumwirkung und Design

Der größte Vorteil ist die Raumwirkung. Sehr schmale Fugen lassen Flächen größer, offener und ruhiger erscheinen. Das Auge wird nicht durch Linien unterbrochen. Gerade in kleinen Räumen wie Bad oder Küche ist das ein Plus. Das Gesamtbild wirkt moderner und oft wertiger.

Zudem passen fugenarme Flächen zu vielen Stilrichtungen. Holzoptik, Naturstein-Designs oder feine Strukturen kommen besonders gut zur Geltung. Farben und Muster wirken ungestört. Wird die Fugenfarbe passend zur Fliese gewählt, verstärkt das den Effekt.

Reinigung, Hygiene und Pflegeleichtigkeit

Ein weiterer Vorteil ist die einfache Pflege. Klassische Fugen sind oft offenporig und anfällig für Schmutz, Seifenreste und Kalk. In Feuchträumen kann sich dort Schimmel bilden, und das Reinigen ist mühsam.

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Bei fugenarmen Flächen gibt es weniger Angriffsflächen. Schmale Fugen verschmutzen weniger. Eine gut versiegelte Fläche lässt sich leicht putzen – meist reicht ein feuchtes Tuch mit mildem Reiniger. Das spart Zeit und Arbeit. Besonders in der Dusche läuft Wasser ohne „bremsende“ Fugen besser ab, ein Abzieher nach dem Duschen hilft zusätzlich.

Risiken und potenzielle Schäden bei völlig fugenlosen Oberflächen

Der Versuch, ganz ohne Fugen zu arbeiten, bringt hohe Risiken. Fugen haben eine technische Aufgabe: Fliesen und Untergrund bewegen sich. Ohne Platz für diese Bewegungen stoßen Fliesen aneinander, es entstehen Risse und Abplatzungen. Das sieht nicht nur schlecht aus, sondern kann auch die Dichtheit beeinträchtigen.

Kann Wasser unter den Belag dringen und nicht abtrocknen, drohen schwere Feuchteschäden – besonders im Bad. Deshalb sollten die technischen Regeln respektiert und lieber sehr schmale Fugen mit flexiblen Fugenmassen eingesetzt werden, um Stabilität und lange Haltbarkeit zu sichern.

Welche Materialien und Fliesentypen eignen sich für eine fugenlose Oberfläche?

Die Materialwahl ist wichtig, wenn eine fugenarme Optik gewünscht ist. Nicht jede Fliese ist gleich geeignet. Bestimmte Eigenschaften sind dafür entscheidend.

Großformatige und kalibrierte Fliesen

Großformate sind der wichtigste Hebel. XXL-Fliesen mit 120×120 cm, 120×240 cm oder sogar 300×150 cm verringern die Anzahl der Fugen deutlich. So wirkt die Fläche automatisch ruhiger und weiter. Der Trend zu großen Formaten folgt direkt dem Wunsch nach wenigen Fugen.

Noch wichtiger ist die Rektifizierung. Rektifizierte Fliesen werden nach dem Brand exakt zugeschnitten. Gerade Kanten und gleiche Maße erlauben sehr schmale Fugen von 1 bis 3 mm ohne sichtbare Maßunterschiede. Bei nicht rektifizierten Fliesen sind breitere Fugen nötig – das schwächt den fugenarmen Eindruck.

Naturstein und Feinsteinzeug

Auch das Material zählt. Feinsteinzeug ist hier oft die beste Wahl. Es ist sehr widerstandsfähig, dicht, kratz- und fleckunempfindlich und in vielen Designs erhältlich – von Holz über Beton bis Natursteinoptik. Die Beständigkeit bleibt über lange Zeit stabil, auch bei hoher Beanspruchung wie in Duschen.

Naturstein kann ebenfalls eine ruhige Optik bieten, braucht aber oft mehr Pflege und ist nicht immer so hart wie Feinsteinzeug. Wichtig ist hier eine passende Fugenfarbe, die das natürliche Bild nicht stört. Grundsätzlich lässt eine tonähnliche Fugenfarbe Fugen optisch fast verschwinden.

Alternativen: Spachteltechniken, Mikrozement, Paneele

Wer wirklich ganz ohne Fugen auskommen will, muss zu Alternativen greifen. Diese Lösungen liefern eine durchgehende Fläche ohne Unterbrechungen:

  • Spachteltechniken und Mikrozement: Mikrozement oder Kalkmarmorputze (z. B. Tadelakt, Beton Ciré) werden in mehreren dünnen Schichten aufgetragen und versiegelt. Das Ergebnis ist eine glatte oder leicht strukturierte, wasserfeste und sehr belastbare Oberfläche. Farbe und Textur lassen sich individuell gestalten – beliebt in Bädern und Duschen.
  • Dekorplatten und Paneele: Große Platten aus Kunstharz, Alu-Verbund (Alu-Dibond), Resopal oder Glas werden direkt auf Wände geklebt, oft sogar auf alte Fliesen. Das ist eine schnelle Lösung mit vielen Dekoren und Mustern, besonders geeignet als fugenlose Duschrückwand.
  • Kunstharzbeschichtungen: Epoxid- oder PU-Harze als Beschichtung für Böden und Wände ergeben eine sehr widerstandsfähige, wasserfeste Fläche ohne Fugen. Aus Industrieumgebungen bekannt, heute auch im Wohnbereich – vor allem in modernen Bädern – im Einsatz.

Diese Varianten sind wirklich fugenlos, kosten aber oft mehr und verlangen eine sehr genaue Verarbeitung, damit sie lange dicht und schön bleiben.

Wie erzielt man eine (nahezu) fugenlose Oberfläche bei Fliesen?

Eine fast fugenlose Fliesenfläche erfordert die passende Materialwahl, eine gute Planung, gründliche Vorbereitung und handwerkliche Erfahrung. Die folgenden Punkte sind wichtig.

Wichtige Voraussetzungen: Untergrund und Planung

Die Basis ist ein perfekter Untergrund: eben, tragfähig, sauber und trocken. Schon kleine Unebenheiten fallen bei großen Fliesen und schmalen Fugen sofort auf und führen zu Kantenversatz. Gegebenenfalls muss gespachtelt oder nivelliert werden.

Auch eine genaue Planung ist nötig. Raum vermessen, einen Verlegeplan erstellen, Fliesengröße, Fugenbreite und Anordnung festlegen, um Verschnitt zu reduzieren und ein stimmiges Bild zu erreichen. Bei XXL-Formaten ist die Einteilung besonders wichtig, da eine Platte schnell mehrere Quadratmeter abdeckt. Ausschnitte für Nischen oder Ecken sollten vorher geklärt werden.

Verlegetechniken: Auf Stoß, minimale Fuge und Nivelliersysteme

„Auf Stoß“ ist keine Option. Stattdessen wird eine Fugenbreite von 1 bis 3 mm angestrebt. Für gleichmäßige, schmale Fugen helfen diese Methoden und Hilfsmittel:

  • Nivelliersysteme: Clips und Keile halten die Fliesen beim Verlegen auf einer Ebene. Das ist bei großen Formaten und schmalen Fugen besonders wichtig. Nach dem Abbinden werden die Clips entfernt.
  • Dünnbettverfahren: Großformate werden meist im Dünnbett verlegt. Der Untergrund muss dafür sehr eben sein, der Kleber hochwertig und flexibel, um kleine Bewegungen aufzunehmen.
  • Buttering-Floating: Um Hohlräume zu vermeiden und die Haftung zu verbessern, kommt Kleber auf den Untergrund und auf die Fliesenrückseite. Das ist bei großen Formaten besonders hilfreich, um Spannungen zu verringern.
fugenlose Oberfläche bei Fliesen

Das Arbeiten mit Megaformaten verlangt Erfahrung, passendes Werkzeug und sauberen Zuschnitt. Kantenbearbeitung und Polieren sind anspruchsvoll und sollten Profis überlassen werden.

Die Rolle von Fugenkreuz und Fugenfarbe

Fugenkreuze helfen, die Fugenbreite gleichmäßig zu halten. Für fugenarme Verlegungen gibt es besonders schmale Varianten. Nach dem Ansetzen der Fliesen werden sie eingesetzt und vor dem Verfugen wieder entfernt.

Die Fugenfarbe beeinflusst die Wirkung stark. Tonähnliche Farben zur Fliese lassen Fugen optisch zurücktreten. Moderne Flexfugen gibt es in vielen Farbtönen, sie sind elastisch und beugen Rissen vor. Für Feuchträume sind Fugen mit schimmelhemmenden Zusätzen (z. B. Silberionen) sinnvoll.

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Besondere Anforderungen bei XXL-Fliesen

Sehr große Formate sind schwer und unhandlich. Transport, Zuschnitt und Verlegung erfordern spezielle Hilfsmittel sowie angepasste Technik. Das Bruchrisiko ist höher, und der Untergrund muss noch genauer vorbereitet sein, da Unebenheiten stärker auffallen.

Die Verarbeitung sollte von erfahrenen Fliesenlegern mit passender Ausrüstung durchgeführt werden. Der Aufwand ist größer als bei Standardformaten, die Kosten liegen höher. Das Ergebnis ist jedoch eine ruhige, großzügige Fläche, die dem Raum eine klare Basis gibt.

Empfehlungen für die fachgerechte Umsetzung

Eine fugenarme Fläche aufzubauen ist mehr als nur Fliesen zu kleben. Es braucht Fachkenntnis, Genauigkeit und Erfahrung, damit Optik und Funktion stimmen. Beratung und Ausführung durch Profis sind sehr sinnvoll.

Wann ist ein Fachbetrieb sinnvoll?

Wer eine fugenarme Gestaltung wünscht, sollte einen erfahrenen Betrieb beauftragen. Bei großen, rektifizierten Formaten oder bei Mikrozement und ähnlichen Techniken sind spezielle Kenntnisse nötig. Ein Profi bringt unter anderem mit:

  • Untergrundvorbereitung: Ebenheit und Tragfähigkeit sind entscheidend. Ein Fachmann prüft und führt Spachtel-, Nivellier- und Abdichtarbeiten korrekt aus.
  • Materialkenntnisse: Passende Fliesen, Kleber, Fugenmassen und Abdichtungen auswählen und richtig verarbeiten, damit Dichtheit und Haltbarkeit erreicht werden.
  • Präzise Verlegung: Nivelliersysteme, Buttering-Floating und der richtige Umgang mit Großformaten erfordern Übung.
  • Abdichtung in Nassbereichen: Im Bad müssen Übergänge und Anschlüsse dicht sein, um Feuchteschäden zu vermeiden.
  • Spezialtechniken: Mikrozement, Tadelakt oder Kunstharz sollten von darauf spezialisierten Handwerkern ausgeführt werden.

Eigenleistungen bergen hohes Risiko für Fehler und Schäden. Ein Fachbetrieb liefert Qualität und gibt Gewährleistung.

Kostenfaktoren bei fugenloser Verlegung

Fugenarme Flächen sind meist teurer als Standardverlegungen. Gründe sind unter anderem:

  • Materialkosten: Großformate und rektifizierte Fliesen kosten mehr. Auch Fugenmassen und Nivelliersysteme verursachen Zusatzkosten. Bei Mikrozement oder Kunstharz können die Materialpreise ebenfalls höher liegen.
  • Arbeitskosten: XXL-Verlegung oder Spachteltechniken sind aufwendiger und dauern länger. Die benötigte Erfahrung spiegelt sich im Preis. Richtwerte: Standardverlegung ca. 75 €/m², fugenarme Systeme oft 150 €/m² oder mehr.
  • Untergrundvorbereitung: Spachteln, Nivellieren und Abdichten erhöhen den Aufwand.
  • Spezialwerkzeuge: Transport, Zuschnitt und Verlegung großer Platten erfordern besondere Geräte, was sich im Preis zeigt.

Holen Sie frühzeitig mehrere detaillierte Angebote ein. Achten Sie neben dem Preis auf Erfahrung und Referenzen.

Planung und Beratung: Was sollte vor Projektstart geklärt sein?

Eine gute Vorbereitung führt zum besten Ergebnis. Vor dem Start sollten Sie klären:

  • Erwartungen: Unterschied zwischen „fugenlos“ und „fugenarm“ kennen und passend entscheiden.
  • Materialauswahl: Fliese oder Alternative passend zu Stil, Budget und Einsatzort wählen (z. B. Nassbereich). Muster zeigen lassen.
  • Fugenbreite und -farbe: Minimale Breite festlegen, Farbe auf die Fliese abstimmen.
  • Untergrundprüfung: Fachmann prüfen lassen, welche Vorarbeiten nötig sind.
  • Verlegeplan: Bei Großformaten unverzichtbar, um Optik und Verschnitt zu steuern.
  • Abdichtung: Art und Umfang der Abdichtung festlegen, vor allem in Feuchträumen.
  • Pflege und Wartung: Pflegebedarf der gewählten Oberfläche kennen, damit sie lange schön bleibt.
  • Kosten und Zeitplan: Verbindliche Angebote und einen realistischen Ablaufplan einholen.

Eine erfahrene Beratung durch Fliesenleger oder Planer hilft, Fallstricke zu vermeiden und ein Ergebnis zu erzielen, an dem Sie lange Freude haben.

Anwendungsbereiche und gestalterische Tipps für fugenlose Fliesen

Fugenarme Flächen überzeugen optisch und bringen praktische Vorteile mit. Sie eignen sich für viele Bereiche – von der Dusche bis zum Wohnzimmer – und können die Wirkung eines Raums deutlich verändern.

Badezimmer und Duschen: Fugenlose Lösungen im Nassbereich

Im Bad sind Hygiene und leichte Reinigung besonders wichtig. Weniger Fugen bedeuten weniger Angriffsfläche für Schimmel und Seifenreste. Das vereinfacht die Pflege, vor allem in der Dusche.

Geeignete Lösungen für Duschen sind:

  • Großformatige Fliesen: XXL-Fliesen, auf Gehrung geschnitten und verlegt, reduzieren die Fugen stark. Eine spezielle Beschichtung kann den Wasserabfluss verbessern.
  • Mikrozement und Spachteltechniken: Nach korrekter Versiegelung wasserfest und komplett ohne Fugen. Moderner, oft betonähnlicher Look.
  • Dekorplatten und Glaspaneele: Platten aus Kunstharz, Aluminium oder Glas werden auf die Wände geklebt. Wasserfest, leicht zu reinigen, viele Designs, teils individuell bedruckbar.

In allen Fällen sind eine dichte Untergrundabdichtung und saubere Anschlüsse entscheidend, damit keine Feuchtigkeit eindringt.

Küchen, Wohnräume und Gewerbe: Möglichkeiten und Einschränkungen

Auch außerhalb des Bads sind fugenarme Flächen beliebt:

  • Küchen: Rückwände aus Glas, Kunstharz oder Mikrozement sind pflegeleicht und spritzfest. Auf dem Boden bieten Großformate oder Beschichtungen eine moderne Lösung.
  • Wohnräume: Große Fliesen oder fugenlose Estriche schaffen ein ruhiges, einheitliches Bild – ideal für offene Grundrisse. Sichtbeton oder geschliffener Designestrich setzen einen urbanen Akzent.
  • Gewerbe: In Läden, Büros oder öffentlichen Bereichen sind Kunstharz- oder Mikrozementböden wegen ihrer Belastbarkeit und Pflegefreundlichkeit verbreitet. Sie können auch den Schall mindern.

Beachten Sie die Beanspruchung: Nicht jedes System ist gleich kratzfest oder chemikalienbeständig. Die richtige Materialwahl und eine gute Versiegelung sind wichtig für lange Haltbarkeit.

Stilrichtungen und Farbgestaltung für moderne fugenlose Flächen

Mit fugenarmen Flächen lassen sich viele Stile umsetzen. Farbe, Struktur und Effekte können Sie gezielt wählen:

  • Minimalistisch und puristisch: Betonoptik, Mikrozement oder glatte Kunstharzböden in Grau, Beige oder Naturtönen wirken ruhig und reduziert.
  • Modern und urban: Rostoptik oder Sichtbeton erzeugen einen industriellen Charakter. In Kombination mit Metall und dunklen Armaturen entsteht ein starker Kontrast.
  • Elegant und edel: Glänzende Spachteltechniken wie Veneziano Dolce oder Marmorkalkputz sorgen für Spiegelglanz, ideal für Akzentwände oder hochwertige Bäder.
  • Natürlich und wohnlich: Große Fliesen in Holzoptik oder mit Naturstein-Charakter, kombiniert mit passender Fugenfarbe, bringen Wärme und Gemütlichkeit.
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Die Farbwahl sollte stets zum gesamten Raum passen. Helle Töne lassen Flächen größer wirken, dunkle Farben setzen Akzente und schaffen eine intime Atmosphäre. So tragen fugenarme Flächen spürbar zur Raumwirkung und zum Wohlgefühl bei.

Pflege, Reinigung und Instandhaltung fugenloser Oberflächen

Einer der Hauptgründe für fugenarme Flächen ist die einfache Pflege. Trotzdem brauchen auch diese Oberflächen passende Reinigung und gelegentliche Wartung, damit Optik und Dichtheit lange erhalten bleiben.

Praktische Reinigungstipps

Die Reinigung ist meist einfacher als bei vielen Fugen. Achten Sie dabei auf Folgendes:

  • Milde Reinigungsmittel: pH-neutrale Reiniger verwenden. Keine aggressiven Mittel, Scheuermilch oder Säuren – sie können Oberfläche und Versiegelung schädigen, vor allem bei Kalkputzen oder manchen Harzen.
  • Weiche Tücher und Schwämme: Keine kratzenden Bürsten einsetzen. Mikrofasertücher oder weiche Mopps sind ideal.
  • Regelmäßige Reinigung: Lieber öfter leicht reinigen als selten stark schrubben. So setzen sich Schmutz und Kalk gar nicht erst fest.
  • Flecken schnell entfernen: Farbige oder ölige Flüssigkeiten zeitnah abwischen, um Flecken zu vermeiden.
  • Spezielle Pflegeprodukte: Für Mikrozement und Tadelakt gibt es passende Pflegeprodukte. Hersteller- oder Verarbeiterempfehlungen beachten.
  • Duschbereich: Nach dem Duschen mit einem Abzieher arbeiten, um Kalkflecken zu reduzieren.

Bei Glaspaneelen keine scheuernden Mittel verwenden, um Kratzer zu vermeiden. Holzoberflächen im Bad regelmäßig pflegen und neu versiegeln, damit sie vor Feuchte geschützt bleiben.

Wartung und Schadensprävention

Neben der Reinigung ist regelmäßige Wartung sinnvoll:

  • Versiegelung prüfen und erneuern: Spachteltechniken wie Mikrozement oder Kalkputze sind auf eine schützende Versiegelung angewiesen. Diese nutzt sich ab, besonders bei starker Nutzung. Ein jährlicher Check und bei Bedarf eine Auffrischung helfen, den Schutz zu erhalten.
  • Dehnungsfugen kontrollieren: Silikonfugen an Rändern und Übergängen regelmäßig auf Risse prüfen und bei Bedarf erneuern, damit kein Wasser eindringt.
  • Mechanische Belastung vermeiden: Stöße und herabfallende schwere Gegenstände vermeiden. Filzgleiter unter Möbeln nutzen.
  • Temperaturwechsel begrenzen: Möglichst konstante Raumtemperaturen helfen, Spannungen zu reduzieren.

Bei Schäden besser früh einen Fachmann holen. Schnelle Reparaturen verhindern oft größere Folgeschäden. Bei manchen Systemen ist eine Reparatur schwierig, etwa wegen Farbunterschieden durch UV-Einwirkung.

Vergleich: Pflegeaufwand gegenüber klassischen Fugen

Der Pflegeaufwand ist bei gut ausgeführten fugenarmen Flächen meist geringer als bei Belägen mit vielen, offenen Fugen. Hauptvorteil: Die „Problemzone Fuge“ ist kleiner oder entfällt. Glatte Flächen sind leichter und schneller sauber.

Trotzdem heißt „pflegeleicht“ nicht „ohne Wartung“. Die regelmäßige Kontrolle und Erneuerung der Versiegelung ist bei manchen Systemen nötig. Fliesenbeläge sind auf Dauer sehr dicht und widerstandsfähig, während manche fugenlosen Alternativen über viele Jahre nur dann dicht bleiben, wenn die Versiegelung intakt ist. Gute Ausführung und passende Pflege sind der Schlüssel, um lange Freude daran zu haben.

Häufige Fragen und Missverständnisse zu fugenlosen Fliesenflächen

Rund um fugenarme und fugenlose Oberflächen gibt es viele Fragen. Klare Antworten helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.

Ist eine fugenlose Fläche wirklich wasserdicht?

Ja, sie kann es sein – wenn Material und Verarbeitung stimmen. Der Weg dorthin ist entscheidend.

Bei fugenarmen Fliesen sind vor allem die Fliesen selbst (z. B. Feinsteinzeug) und die richtige Fugenmasse maßgeblich. Der Untergrund muss vor dem Verlegen abgedichtet werden. Bei Alternativen wie Mikrozement, Kunstharz oder speziellen Putzen hängt die Dichtheit stark von der Versiegelung ab. Mehrere Schichten Material und anschließend eine lückenlose, fachgerecht aufgetragene Versiegelung machen die Fläche wasserfest.

Ein häufiger Irrtum: Nicht immer ist das Material allein vollständig dicht. Oft sorgt erst die Kombination aus Material und Versiegelung für Wasserdichtheit. Deshalb genau nach Herstellerangaben arbeiten lassen und Betriebe wählen, die Erfahrung mit Nasszonen haben. Schlechte Abdichtungen führen schnell zu Feuchteschäden.

Sind fugenlose Fliesen rutschig?

Das hängt vom Material, der Textur und der Versiegelung ab. Es gibt rutschhemmende Lösungen für fast alle Systeme.

  • Fliesen: Großformate gibt es in Rutschklassen (z. B. R9 bis R13). Für Duschen sollten rutschhemmendere Oberflächen gewählt werden.
  • Spachteltechniken und Beschichtungen: Mikrozement oder Harze können durch ihre Struktur griffig sein. In die Versiegelung lassen sich Zusätze einarbeiten, die die Griffigkeit erhöhen. Es gibt Normen und Angaben zur Rutschhemmung.

Polierte Flächen sind nass meist glatter als strukturierte. Für Bereiche mit Nässe (Bad, Küche, Eingang) die Rutschhemmung bei der Auswahl mitprüfen, am besten anhand von Mustern – auch im nassen Zustand.

Kann man klassische Flächen einfach fugenlos nachrüsten?

Bestehende Flächen lassen sich teils umarbeiten, aber nicht immer ohne Aufwand. Manche fugenlosen Systeme können auf vorhandene Fliesen aufgebracht werden. Das spart Abbrucharbeiten.

  • Spachteltechniken und Mikrozement: Oft direkt auf Fliesen möglich. Zuerst Fugen verspachteln und eben machen, dann mehrere Schichten auftragen und versiegeln. Wichtig sind Haftung und korrekte Vorbereitung.
  • Dekorplatten und Paneele: Große Platten oder Glas können auf alte Fliesen geklebt werden – schnell und gut geeignet für Duschwände oder Küchenrückwände.

Wichtige Punkte dabei:

  • Zustand des Untergrunds: Alter Belag muss fest, tragfähig und rissfrei sein. Lose Fliesen entfernen und ausbessern.
  • Dichtigkeit: In Nassbereichen muss die Abdichtung unter oder über den alten Fliesen funktionieren, bevor das neue System draufkommt.
  • Aufbauhöhe: Zusätzliche Schichten erhöhen die Höhe – Türschwellen und angrenzende Böden beachten.
  • Kosten: Auch ohne Abriss können Material und fachgerechte Arbeit ins Gewicht fallen.

Eine allgemeine Lösung gibt es nicht. Lassen Sie den Bestand von einem Profi prüfen und sich zu den passenden Optionen beraten. Falsche Ausführung führt schnell zu Rissen, Ablösungen oder Feuchteschäden.

Peter Mälzer
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